Haben Sie schon einmal davon gehört, dass es für den Klavierklang ein Mehrwert-Kriterium sein soll, wenn der Ton singt? Nun, wenn es um das komplexe Phänomen des Klangs geht, werden manche Eigenschaften in blumigen Formulierungen verpackt. Oft wird damit sogar das Unvermeidliche schlicht positiv formuliert. Konkret beginnt der Ton zu "singen", wenn eben der Einzelton an der Präzision seiner Gestimmtheit verliert - oder man den Ton unter Umständen gar nicht sauber stimmen kann, was aufgrund von Nebenschwebungen der Einzelsaiten relativ häufig der Fall ist. Wenn Sie einmal den Deckel Ihres Klaviers anheben, um sich anzuschauen, wie viele Saiten ein Klavierhammer beim Herunterdrücken der Taste gleichzeitig anschlägt, dann sehen Sie, dass dies ab der Mittellage 3 Saiten sind. Diese 3 Saiten sollen auf die geiche Tonhöhe gestimmt sein, damit sich hinter einer Taste auch nur ein Ton befindet. Dieser Ton sollte möglichst präzise sein, um dem Kopf beim Hören das aufwändige Zurechthörern

praeludio.de/fragen-klang.html#hoerlust

zu ersparen. Doch im Verlauf der Zeit und in Abhängkeit von der Intensität und Nutzung der einzelnen Töne werden sich diese entsprechend der Nutzung unterschiedlich stark verstimmen. Das heißt, die 3 Saiten eines Tons ab der Mittellage weichen in der Tonhöhe voneinander ab. Das nimmt man anfangs eher unterbewusst wahr, wenn nämlich die Verstimmung noch leicht ist. Dann könnte man diesen so entstandenen neuen Klang als einen "singenden Ton" bezeichnen. Verstimmt sich der Ton weiter, so fällt uns das bewusst auf und wir identifizieren diesen Ton als eindeutig "verstimmt".

Leicht verstimmte Töne könnte man positiv als einen klanglich erwünschten Effekt interpretieren. So äußert sich z.B. Herr Stefan Knüpfer in dem Film Pianomania

pianomania.de/index.html

dass er bei einer guten Steinway-Stimmung den Ton eben nicht so präzise wie möglich, sondern genau genommen etwas unrein stimmt, um die unterbewusste Wirkung eines Klangeffekts zu erzielen, der nicht im Piano enthalten ist, sondern aus der Stimmung heraus entsteht. Der Wunsch nach ein bisschen mehr Klanggestaltung ist ein natürliches Bedürfnis und passt sehr gut in unsere Zeit der schier unbegrenzten Möglichkeiten. Die Klavierbauer sind diesbezüglich auch schon unterwegs, na zumindest in Japan schon länger. In Deutschland hat man sich noch nicht wirklich mit der neuen Kategorie des so genannten Hybridpianos angefreundet. Hier finden Sie meine Gedanken zu einer Version des Hybrid-Pianos, das Tradition und Moderne miteinander versöhnt und alle Möglichkeiten integriert:

hybrid-piano.de

In diesem Beispiel hören Sie einen Flügel der Marke Steingraeber

steingraeber.de

Modell 160, auf der Tonhöhe von 440 Hertz, mit vielen in sich verstimmten Einzeltönen. Der Effekt des schwimmenden, schwammigen oder singenden Tons wird noch durch den Standort in einer Kirche verstärkt. Dennoch wirken die Töne trotz des gleichen Standorts und des damit verbunden Halls nach der Stimmung ganz anders, wie Sie hier vergleichend hören können:

hearthis.at/praeludio/praezise...ziser-einzelton

Weiter Informationen zu diesem Hörbeispiel finden Sie auf meiner Homepage unter

praeludio.de/praeziser-einzelton.html

Bitte beachten Sie, dass sämtliche Hörbeispiele der Klavierstimmerei Praeludio durch das Copyright geschützt sind: praeludio.de/impressum.html#copyright

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    Klavierstimmung, Präzision, Einzelton, Wahrnehmung, Musikverarbeitung, Hörzentrum, singender Ton, Verstimmung, Klang, Klangeffekt, Hybridpiano, Klavierbau
    • 94.5 bpm
    • Key: G
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