Sie hören die Aufnahme des 1907 von Neupert hergestellten Pianos, das auf der vorhandenen Tonhöhe von 433 Hertz gestimmt worden ist. Erst auf der Basis einer möglichst sauberen Stimmung lassen sich klangliche Unterschiede ursächlich ermitteln. Auf der Basis dieser Analayse kann man den nächsten Schritt starten, nämlich die ausgleichende Intonation, bei der die Töne innerhalb der Tonreihe klanglich angeglichen werden. Was heißt das eigentlich? Will der Klavierspieler einen einzelnen Ton oder eine Passage akzentuieren. so soll das spieltechnisch möglich sein und nicht aufgrund der sich im Lauf der Zeit durch die unterschiedliche Häufigkeit der gespielten Töne ergebenden klanglichen Unterschiede vom Klavierspieler unveränderlich vorgegeben sein. Inwiefern ergeben sich eigentlich im Lauf der Zeit klangliche Unterschiede in Abhängigkeit von der unterschiedlichen Häufigkeit und Härte der jeweils angeschlagenen Töne bei einem Klavier? Wie wir aufgrund des geöffneten Klaviers sehen können, schlagen dick befilzte Klavierhämmerchen gegen die Saiten. Filz ist eine elastisches Material. Die Elastizität des Materials ist quasi ein Qualitätskriterium. Denn der Filz kann sich entsprechend der Anschlagsintensität an die Saiten anpassen und darüber kann der Klavierspieler in gewissem Maß den Klang als zusätzliches Ausdrucksmittel seiner Interpretation gestalten. Doch durch das häufige und harte Anschlagen presst sich der Filz im Lauf der Zeit immer härter zusammen. Das Ergebnis ist an den Klavierhämmerchen vorne zu sehen, wenn sich die Saiten im Lauf der Zeit immer tiefer wie ein Profil in den Filz eindrücken. An diesen Stellen wird der Filz also immer härter und der Hammerfilz des einen Tons kann eben aufgrund der statistisch unterschiedlichen Anschlagsintensität härter als der Hammerfilz des Nachbartons sein. Daher rühren die hörbaren Unterschiede innerhalb einer Tonreihe, die man im Rahmen einer ausgleichenden Intonation wieder zueinander angleicht.

Bestehen solch klangliche Unterschiede innerhalb der Tonreihe, dann ist man als Klavierspieler darum bemüht, dass diese nicht unangenehm zur Geltung kommen. Das heißt: Der Klavierspieler will eine Sequenz normal betonen. Doch aufgrund der klanglichen Unterschiede misslingt das scheinbar. Der hörbare Fehler wird natürlich dem Musiker angerechnet. Das ist ärgerlich. Und da eines der wichtigsten Ziele im Rahmen der Schulung des Reprozierenden Klavierspiels das Erreichen von Fehlerfreiheit ist, konzentriert sich das Klavierspiel hinsichtlich der Performance auf das Ausgleichen und Abschwächen von klanglichen Unterschieden sowie möglichen konstruktiven Schwächen oder technischen Problemen in der Spielart. Das heißt, Klavierspieler sind hauptsächlich mit einer Negativ-Performance, oder anders formuliert mit einer Vermeidungs-Strategie von äußeren Unzulänglichkeiten beschäftigt. Doch darüber spricht niemand. Das formuliert auch niemand als Ziel. Das Ziel lautet ja eigentlich, dass man sich um ein gefühlvolles und ausdrucksstarkes Klavierspiel bemühen soll. Das ist der Wortlaut der Positiv-Performance. Doch diese kann man ja nur anstreben bzw. sich darum bemühen, wenn klanglich und technisch alles passt.

Wenn dann endlich alles passt, dann... was ist das? Ein Nebengeräusch! Wo kommt das her? Hm, vom Klavierstuhl. Das ist ein häufig anzutreffendes Phänomen. Und nun wiederholt sich das soeben erläuterte Muster: Um die Störung durch das Nebengeräusch zu vermeiden, ist man als Klavierspieler gezwungen, beim Klavierspiel möglichst ruhig zu sitzen. Hm, aber wenn man auf der Bühne die Pianisten und deren übertriebene Körpersprache als Vorbild hernimmt, dann hat man ein Problem. Denn die Performance unseres Klavierspielers auf einem Nebengeräusche verursachenden Klavierstuhl ist völlig davon eingenommen, das Nebengeräusch durch Stillhalten zu vermeiden. Jetzt wissen Sie schon, wie man das nennt: Unser Klavierspieler praktiziert eine Negativ-Performance, da er sich auf eine Vermeidungs-Strategie konzentriert. Optimale Ergebnisse - kann und darf man unter derartigen Bedingungen nicht erwarten. Trotzdem sollen die Kids brav üben... anstatt sich in der Musik auszutoben, ihren Ausdruck kreativ zu gestalten, neue Melodien finden zu dürfen, bekannte Stücke in eigens kreierten Variationen zu spielen,... um darüber anstelle einer Null-Fehlertoleranz Lust auf kreative Gestaltung zu bekommen, die für die schon heute beginnende Zukunft eine Schlüsseleigenschaft im Überlebenskampf der nachwachsenden Generationen sein wird!

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    Klavierstimmer, Klavier stimmen, Nürnberger Land, Neupert, Klavier, 433 Hertz, Hörbeispiel
    • Type: Original
    • 92.5 bpm
    • Key: C
    • © All rights reserved
    • Schnaittach, Deutschland
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