Sie hören am Anfang der Aufnahme die gestimmte Version eines Kleinklaviers der Marke Young-Chang aus Korea. Kleinklaviere und vor allem die koreanischen Instrumente haben ihre Besondernheiten. Wenn man nicht nur die Eigenheiten, sondern auch deren Lösung kennt, dann findet man Wege, diese erfolgreich zu verbessern, und den Kunden am Ende mit einem unerwarteten Ergebnis überraschen zu können. Damit hat man das eigentliche Ziel erreicht, nämlich nicht nur das Klavier, sondern vor allem den Kunden gut zu stimmen!

Ich berichte Ihnen vom Klavierservice inmitten der durch die Coronakrise ausgelösten Erkenntnisse sowie die Bereitschaft, anschließend damit anders umgehen zu wollen. So gestehen wir uns heute selbst ein, dass wir in einer von Gier zerstörten Servicewüste zu Hause sind. Davon unterscheidet sich Praeludio grundlegend. Denn mein Bestreben war es schon immer, im Interesse meiner musiksensiblen Kunden das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Es geht um die wichtige Frage, was die Musik für uns leisten kann. In dem Zusammenhang ergeben sich weitere Fragen und im Kern steht die Frage, was das Musikinstrument, also das Werkzeug zum Musizieren leisten könnte. Die Klavierindustrie ist Teil der Musikindustrie. Und ganz langsam beginnen wir zu verstehen, dass die Industrialisierung ein Prozess ist, der uns entfremdet und letztendlich unsere Welt zerstört, da er nur noch seine Gewinnmargen als Prioriät anerkennt, für den der Raubbau sowohl in der Natur als auch am Menschen kein Thema ist. All diese Muster entlarven sich jetzt in der Coronakrise wie von selbst.

Entdecken wir also die Angebote der Musik neu. Dann steht an dringlichster Stelle die Möglichkeit, sich über das Musizieren zu entspannen, aus dem Hamsterrad auszubrechen, dem endlosen Stress zu entkommen. In dem Zusammenhang hat das Piano ein geradezu sensationelles Angebot, nämlich den seit 1826 durch eine Erfindung Henri Papes ermöglichten Wohlklang. Um 1800 machten die Hutmacher ein Material bekannt, nämlich den Filz. Henri Pape kam auf die Idee, Filzplatten über den Holzkernen der Klavierhämmer zu befestigen. Vielleicht fragen Sie jetzt verwundert, wie denn vorher die Saiten angeschlagen worden sind? Die Saiten wurden von hölzernen oder belederten Hämmern angeschlagen. Das lässt sich historisch erklären, denn das Vorbild für die Inspiration des Cembalobauers Bartolomeo Cristofori zur Erfindung der Hammermechanik und somit des Hammerklaviers war ein um 1700 berühmter Hackbrettspieler namens Pantaleon Hebenstreit. Er hatte eine Sonderanfertigung eines Hackbretts von dem bekannten Orgel- und Cembalobauer Gottfried Silbermann, das einen doppelten Saitenbezug aufwies, nämlich einmal Stahl- und zum anderen Darmsaiten. Darüber hinaus verfügte Pantaleon Hebenstreit über Klöppel, die auf der einen Seite hölzern und auf der anderen Seite beledert waren. Durch drehen der Klöppel und das Anschlagen unterschiedlicher Besaitungen konnte er somit einen regelrechten Klangzauber erzeugen, der für seine Zeit um 1700 sensationell war. Klangzauber ist übrigens im Transfer auf die heutige Zeit der überfällige Entwicklungsprozess des Akustikpianos zum Hybridpiano, in dem ich akustische und digitale Sounds zu einer neuen Klangqualität, nämlich den Hybridsounds, mischen und grundsätzlich eigene Sounds erzeugen kann. Der Cembalobauer Bartolomeo Cristofori, der am Hof des Medici gearbeitet hat, war von dem Auftritt Pantaleon Hebenstreits zutiefst beeindruckt. Nachfolgend arbeitete er an der Idee, das Klöppeln des Hackbrettspielers durch eine Hammermechanik nicht nur zu mechanisieren, sondern das eben beidhändige Klöppeln beim Hackbrettspiel dem weitaus komplexeren und differenzierteren 10-Finger-Spiel über die Klaviatur, der sich damals durchsetzenden Bedienoberfläche, zugänglich zu machen. Die ersten Konstruktionsmerkmale der Hammerklaviere waren daher angelehnt an die Konstruktionskriterien des Hackbretts: 2 Saiten pro Ton und Hämmer die aus Holz bzw. beledert waren!

Im Ergebnis klangen die Hammerklaviere nicht wirklich schön und vor allem auch nicht eindeutig anders als das Cembalo. Das ist aus Sicht einer Marke katastrophal, denn die Marke lebt davon, sich deutlich zu unterscheiden. Sie braucht Alleinstellungsmerkmale um als einzigartig wahrgenommen werden zu können. Das Hammerklavier klang ähnlich und obendrein auch noch schlechter als das Cembalo. Aus diesem Grund konnte es sich im 18. Jahrhundert nicht durchsetzen. Der Durchbruch erfolgte erst, als 1826 Henri Pape Filzplatten über den Hammerkernen befestigte. Der so erreichte Klang löste in uns einen Automatismus aus, der uns entspannen lässt. Darüber hinaus klang das einstige Hammerklavier nun auch ganz anders als das Cembalo: Das Cembalo hatte einen im wahrsten Sinne des Wortes brillanten Klang. Dieses Klangmuster lässt sich als Folge physikalischer Gegebenheiten nachvollziehbar ableiten: Im Cembalo werden dünne Saiten von der verhältnismäßig kleinen Fläche aus Vogelfederkielen angerissen. Im Gegensatz dazu werden am Piano mittlerweile nicht mehr nur 2 sondern bei den meisten Tönen 3 weitaus dickere Klaviersaiten mit einer viel höheren Zugkraft von der großen Fläche der befilzten Hämmer angeschlagen, was zu einem im Klangcharakter grundtönigen Klang führt. Der neue Klang veränderte den Markenkern: Aus dem Hammerklavier wurde das Pianoforte! Der Klang und die damit verbundene Wirkung war der Schlüssel für die anschließend rasante Entwicklung des Pianos, die 1870 endete. Der Wohlklang war also der Garant für den Erfolg, für die weltweite Verbreitung des Pianos, für die musikalischen Höchstleistungen, die Komponisten und Pianisten auf diesem Instrument vollbracht haben.

Der so genannte Romantische Klavierklang eignet sich hervorragend für die Entspannung. Das bewirken weiche und elastische Filze, die gegen die Saiten schlagen. Zur Entspannung trägt im Gesamtpaket der Kammerton wesentlich bei. Denn auch der Kammerton, also die Tonhöhe des gespielten Stücke, hat wie der Klang eine Wirkung, quasi eine Nebenwirkung auf uns. Sie fragen: Was ist der Kammerton? Das ist die gemeinsame Tonhöhe, die man wählt, wenn verschiedene Instrumente oder Sänger gemeinsam musizieren. Ein höherer Kammerton spannt uns eher an. Der tiefere Kammerton fördert hingegen unsere Entspannung. Hm. Kann das sein? Achten Sie einmal auf sich selbst: Ihre Stimme ist tiefer, wenn Sie entspannt sind. Sind Sie hingegen angespannt oder gar in Panik, dann kreischen Sie! Das heißt, Ihre Stimmlage, also die Höhe Ihrer Stimme, ist der Ausdruck Ihrer innerlichen Befindlichkeit. So kann eine Musik in höherer Stimmung uns anspannen bzw. in tieferer Stimmung entspannen. Vielleicht antworten Sie jetzt: Aber ist der Kammerton nicht genormt? Das kann ich mit einem klaren Jein beantworten. Zur Erläuterung: Es gibt keinen absoluten Kammerton. Zur Zeit Johann Sebastian Bachs, betrug der Kammerton in Deutschland 415 Hertz. Zur gleichen Zeit musizierten die Franzosen bei 392 Hertz, während die Italiener auf 446 Hertz sangen und spielten. Das heißt, der Kammerton unterschied sich regional mehr als einen Ganzton!**** Woran hatte man sich dabei orientiert? Nun, vielleicht am Temperament des Volkes, das in der Tonhöhe der regional gespielten Musik seinen Ausdruck fand. Im Zuge der Industrialisierung, die sich vor allem durch eine Reduzierung der Produktionskosten auszeichnet, hat man die Norm erfunden und Industrienorm gesteigert. 1939 fand in London eine internationale Konferenz zur Festlegung der Standards für die Industrienormen statt. In dem Zusammenhang hat man auch den Kammerton internationalisiert. Aber nein, man hat ihn nicht festgelegt, sondern die Empfehlung von 440 Hertz ausgesprochen. Denn das Thema war strittig: Einflußreiche Musiker schlugen 430 oder 432 Hertz mit der Begründung vor, dass wir uns bei dem tieferen Kammerton besser harmonisieren könnten. Warum ging dann die Empfehlung von 440 Hertz in die Welt? Erinnern wir uns, was 1939 für eine Zeit war: Der Zweite Weltkrieg begann. In Deutschland waren die Nazis an der Macht. Der Mensch und seine Befindlichkeiten zählten nicht… Das Klavier aus unserem Hörbeispiel ist jetzt auf 432 Hertz gestimmt, da heute wieder der Mensch zählt!

Wenn es also ein kundenorientierter Klavierservice ermöglicht, dass ein verstimmtes Klavier mit grellem, scharfen Klängen verwandelt wird in wohlklingendes Piano, dann wiederholt sich Geschichte. Der Kunde bekommt aus einem angeblichen Billiginstrument nun ein Wohlklangpiano, über das er sich in häuslicher Atmosphäre entspannen kann. Das ist meine Intention, die Sie in diesem Hörbeispiel erleben, wenn es um den nächsten Schritt von der guten Stimmung über die so genannte Intonation zum Erreichen des möglichen Wohlklangs geht. Hören Sie selbst! Und vergleichen Sie das erreichte Wohlklangergebnis mit dem scharfen, harten und daher unangenehmen, da in der Wirkung anspannenden Klang am Anfang!

Wie bitte? Sie stellen fest, dass der letzte Ton ja gar nicht klingt? Das ist richtig. Dieses Phänomen ist bei fast allen Klavieren und Flügeln anzutreffen. Auch das ist erlärbar, aber leider eben nicht nachträglich optimierbar. Hier stößt der KlavierSERVICE an seine Grenzen. Diese zu überwinden wäre ZAUBEREI...

Ist auch Ihr Klavier oder Flügel verstimmt? Dann finden Sie hier die Leistungen und Festpreise der überregionalen Klavierstimmerei Praeludio für den Landkreis Coburg.

Bitte beachten Sie, dass sämtliche Hörbeispiele der Klavierstimmerei Praeludio durch das Copyright geschützt sind.

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    Klavierstimmer, Klavier stimmen, Lichtenfels, Young Chang, Klavier, Wohlklang, 432 Hertz
    • Type: Live
    • 90.5 bpm
    • Key: Em
    • © All rights reserved
    • Marktzeuln, Deutschland
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