Das Klavier der mir bislang unbekannten Marke Klingel aus unserem Hörbeispiel ist nach Umzug verstimmt. Tatsächlich ist es jedoch kaum der Umzug selbst, sondern der Kontext zum Umzug, der einem nach dem Umzug zu der Entscheidung kommen lässt, dass man sein Klavier stimmen lassen sollte. Meist ist es so, dass man das Klavier schon längere Zeit vor dem Umzug nicht mehr stimmt, da ja der Umzug ansteht. Ferner hinterlassen die vorherigen Stimmer ihre Spuren in der Verstimmung des Klaviers. Aber auch die Konstruktion der Pianos bewirkt, dass bestimmte Bereiche des Instruments anders als der Rest verstimmen. Wirft man zum Beispiel bei dem seit 1870 üblichen Kreuzsaiter einmal einen Blick auf den Resonanzboden, so sieht man, dass die Saiten über zwei voneinander getrennte Stege mit dem Resonanzboden verbunden sind. Ein Blick auf die Rückseite des Resonanzbodens vermittelt wiederum, dass dort die so genannten Rippen angebracht sind, die nämlich dem Resonanzboden eine Wölbung geben sollen. Das heißt, die Saiten stehen aufgrund der Resonanzbodenwölbung von unten unter Druck. Schwankt nun mit der Luftfeuchtigkeit die Holzfeuchtigkeit, schwankt auch der Druck gegen die Saiten. Das wirkt sich auf die Saitenspannung destabilisierend aus. Das heißt, unser Klavier verstimmt sich aufgrund stärkerer Luftfeuchtigkeitsschwankungen. Das erklärt, warum sich gerade im Großraum München Pianos häufiger verstimmen, da man dort vor den Alpen als einer Wetter-Staumauer eine besondere Wetterlage mit entsprechenden Wetter-Extremen hat.

Trotz der Störung der Verstimmung hört man in der Aufnahme immer eine Art Klopfen. Es entstand beim Treten des rechten Tonhaltepedals. Das war nämlich so schlecht eingestellt, dass die Dämpfer in der Mitte nicht ganz von den Saiten abhoben. Das ist eine Störung der Performance des Klavierspielers, der intuitiv um eine Lösung bemüht ist, damit dieses Manko nicht ihm als Fehler unterstellt wird. Daher tritt er in diesem Fall so stark wie möglich auf das Pedal, um das Maximum des Möglichen herausholen zu können. Das dies ein Nebengeräusch erzeugt, fällt dem Spieler beim Spielen selbst in der Regel gar nicht auf. Diese Störung wird zu Gunsten des Gesamtergebnisses des Vortrags toleriert.

Wie wird sich das Klavier nach dem Stimmen anhören? Hören Sie selbst!

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    • Type: Live
    • 89.5 bpm
    • Key: C
    • © All rights reserved
    • Fürstenfeldbruck, Deutschland
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