Nun hören Sie das Tonhalte-Pedal korrekt eingestellt. Jetzt kommt mehr Volumen aus dem Klavier. Im Moment ist es noch die Verstimmung. Sie hören die Aufnahme eines Klaviers der Marke Nordiska. Das war eine schwedische Marke, die zum Großteil in Deutschland, nämlich in Kronach, damals einem Zonenrandgebiet und somit steuerlich gefördert, hergestellt wurde.

Der Grad der Verstimmung verrät mir, dass die Struktur der Gleichtemperierten Stimmung noch vorhanden ist. Es geht also im Wesentlichen darum, eine schier unendliche Vielzahl von Abweichungen auf eine Linie zu bringen. Welche Fortschritte können Sie erwarten?

Der in dieser Aufnahme zu hörende sehr lebendige Ton wird sich beruhigen. Damit verbunden werden die Intervalle präziser. Das bewirkt insgesamt eine geringere innere Anspannung beim Hören, denn unser Ohr bzw. genau genommen das Hörzentrum erkennt schneller, welche Tonhöhe und welches Intervall gespielt worden ist. Damit in Verbindung wird sich unser kritisch-analytisches Bewusstsein abschalten und die Kontrolle ans Unterbewusstsein übergeben. Jetzt sind die Voraussetzungen dafür erreicht, damit die Musik in uns ihre volle Wirkung erreichen kann. Denn nun öffnen sich die in uns Dämme und Blockaden. Die Energie kann wieder in uns frei fließen. Das führt in der Folge zu spürbarer Entspannung. Und genau das sind in der Summe die Basiswirkungen,
um trotz steigender Hektik, immer schnelleren Entwicklungszyklen und der Notwendigkeit eines lebenslangen Lernens von immer neuen Berufsfeldern überleben zu können. Von der inneren Qualität dieses Lebens in äußerem Wohlstand sprechen und schreiben nur wenige. Einer dieser Wenigen ist der israelische Historiker Yuval Noah Harari. In seinem Buch 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert entwirft eine Vielzahl von möglichen Zukunftsszenarien auf der Grundlage der aktuellen politischen, technologischen und biologischen Entwicklungen. Darin beschreibt er, dass wir den psychologischen Druck, uns immer wieder auf neue Berufsfelder einlassen zu müssen, vermutlich gar nicht aushalten werden.

Ähnlich steht es um die Qualität unseres ausdrucksstarken, da gefühlvollen Klavierspiels. Wir verfügen am Akustikpiano über relativ wenig Gestaltungsmöglichkeiten. Das war zur Zeit von Bach, Beethoven, Mozart, etc. nur durch die Kombination von Instrumenten innerhalb eines Orchesters oder durch Wechsel des Instruments wie z.B. vom Cembalo zur Orgel aber auch nur für die Komponisten lösbar. Doch heute gibt es ja dank Digitalisierung einen völlig neuen Horizont. Auf diesen nahe liegenden Gedanken könnte man als Klavierspieler kommen, wenn man die beiden Aufnahmen der Verstimmung (auf dieser Seite) und der Endstimmung im gleichen Browser im direkt daneben liegenden Tab miteinander vergleicht. Denn aufgrund der Tatsache, dass bei der Verstimmung noch die Struktur der Stimmung vorhanden ist, fällt im Vergleich auf, dass der Ton bei der Verstimmung einfach mehr Lebendigkeit hat, was man auch Sound nennen könnte. Der Ton der Endstimmung ist zwar beruhigter, aber er hat auch gleichzeitig an Klangvielfalt verloren. Betrachten wir die Unterschiede objektiv, so kommen wir schnell auf den Gedanken, dass man diesen Wechsel ja als Ausdrucksmittel einsetzen könnte, wenn er denn verfügbar wäre. Dann könnte man ruhigere Partien mit einem präzisen Ton spielen, während man lebehafte Passagen mit rauheren und reichhaltigeren Sounds spielen könnte, um diesen musikalischen Regionen mehr Ausdruck geben zu können. Das heißt, wenn ich mit diesen Klangqualitäten spielen könnte, würden meine Interpretationen an Ausdrucksstärke gewinnen. Sie können meinen Gedankenspielen folgen, wenden jedoch ein, dass es eben nicht möglich sei, mal schnell ein Klavier leichter oder stärker zu verstimmen, um es dann wie auf Knopfdruck wieder präzise und ruhig klingen zu lassen. Die Lösung würde uns das Hybrid-Piano bieten. Also die Kombination aus der herkömmlichen Tradition des Akustik-Pianos mit einem integrierten zeitgemäßen Digital-Piano. Diese Verbindung würde nämlich so genannte Hybrid-Sounds ermöglichen, also die Mischung aus dem Vollwertklang des Akustik-Pianos mit einer breiten Palette von synthetisch erzeugten Sounds. Diese synthetischen Sounds könnte man live verändern, den Klang also sehr differenziert und nahezu grenzenlos verfeinern.

Als ein Meisterstück an Hybrid-Sounds möchte ich Ihnen von der amerikanischen Band Snarky Puppy, eine Gruppierung feinster Musiker rund um den Bandleader Michael League, das Stück The Curtain ans Herz legen (Werbung am Anfang abwarten, dann auf Überspringen klicken). Darin hören Sie die ganze Band Snarky Puppy mit Cory Henry am Synthesizer als ein besonderes Highlight in der Kombination mit dem kompletten Symphonie-Orchester Metropole Orkest (Holland). Den Höhepunkt gestaltet Cory Henry ab Minute 7:54. Der Kontrast zwischen dieser Passage und dem nachfolgenden Part eines Akustik-Pianos (Bill Laurance) ab Minute 10:12 ist gewollt und er verstärkt in uns ganz erheblich die Wirkung dieses wunderbaren Klavierklangs – und diese Passage führt an ihrem Ende den Synthesizer diesmal jedoch mit einem zum Akustik-Piano harmonisierten Sound mit dem Klavierklang wieder zusammen, bevor das Orchester das Stück zum Schluss hin quasi ausatmet. Das ist ein Meisterstück an Klanggestaltung mit einem Spektrum von möglichen Hybrid-Sounds.

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Bitte beachten Sie, dass sämtliche Hörbeispiele der Klavierstimmerei Praeludio durch das Copyright geschützt sind.

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    • Type: Original
    • 91.5 bpm
    • Key: C
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    • Neuendettelsau, Deutschland
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