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Angekomme in Brest oder Brestlitovsk an der polnischen Grenze, stand zunächst der Umzug in die deutschen Waggons an. Die russischen Schienen sind breiter als die deutschen und daher wurden die Züge gewechselt. Zum Austausch wurden Reparaturgüter und beschlagnahmte Kriegsbeute aus den Zügen von Deutschland in die Waggons, die wieder Richtung Russland fuhren, gebracht. Es muss Herbst 1951 gewesen sein, Deutschland hatte den Krieg vor sechs Jahren verloren, Bezahlungen würden aber noch für eine lange Zeit anstehen. Vor allem aber auch Besatzungen. Dies stellten die Banater Frauen auch fest und mussten sich nun über die Überquerung von mehr Grenzübergänge Gedanken machen, als angenommen. Zunächst sollte aber eine herzliche Begrüßung in Frankfurt Oder anstehen. Die Frauen waren erst mal in Sicherheit und unter guter Obhut. Meine Ur-Großmutter war nicht die erste Rückkehrende, die in Frankfurt Oder eingetroffen ist. Die Anwohner waren bereits darauf vorbereitet und der Bürgermeister hatte sich schon um Unterkunft und Begrüßung gekümmert. Doch nach einer so langen Zeit im Lager und in Gefangenschaft kann man schlecht von einem Moment zum anderen zur Ruhe kommen. Katharina Frank und die Frauen erhielten zwar etwas zu Essen, aber bis zum richtigen Empfang mit dem Bürgermeister sollte es noch dauern. Die Gruppe nutzte also die Zeit, ging betteln und machte dabei eine Bekanntschaft, die zu einer amüsanten Situation führen sollte. Sie sind sozusagen ins Fettnäpfchen getreten. Vielleicht war dies etwas peinlich, aber im Nachhinein eben sogar auch lustig. Wirklich peinlich sollte dann aber die Aktion während der Nacht werden. Man bedenke, die Frauen waren mehrere Jahre im Arbeitslager, hatten ein Minimum an Verpflegung erhalten und waren von Krankheit und Hunger gezeichnet. Dementsprechend verändert funktionierte das Verdauungssystem. Es waren keine große Mengen, die die Frauen an diesem Abend gegessen hatten, aber der Magen war auf derart viel mehr Essen im Vergleich zur Zeit davor nicht mehr eingestellt. Und die Latrine war auf der anderen Seite des Hofes. Ein etwas unschöner erster Eindruck, aber es waren die Jahre nach dem Krieg und die Menschen hatten großes Verständnis dafür, was den Rückkehrenden alles wiederfahren sein musste.

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