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Die Gefangenengruppe meiner Großmutter hatte so einige Schwierigkeiten mit einem ihrer Aufseher, dem sogenannten „Natschalni“, aber auch in Kriegszeiten, besser gesagt, in Nach-Kriegszeiten und vor allem dann, gibt es wiederum Menschen, die versuchen Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Nachdem die Machenschaften des zügellosen Wärters aufgeflogen sind, folgte eine Zeit mit den Umständen entsprechenden gerechteren Aufsehern. Die Insassen hatten vermehrt Ausgangszeiten, durften zu Kirchenfeiern und erhielten zunehmend Spenden und Geschenke von den russischen Anwohnern. Diese verstanden, dass die Menschen in dem nahegelegenen Lager auch nur Bauern wie sie gewesen sind und dass in deren Heimat die Kinder und Familien genauso vor zerstörtem Land stehen. Das Banat wurde in dem Sinne nicht von Bomben zerstört, aber die Situation hatte sich komplett verändert, das Leben würde nicht mehr das gleiche sein. Und meine Großmutter war über 1000 km von der Heimat entfernt. In dem Arbeitslager waren nicht nur Deutsche zwangseinquartiert. Das russische System war zu der Zeit auch nicht das „offenste“, Systemgegner wurde schnell weggeschafft. Auch in eben jene Arbeitslager. Es musste sich gar nicht um großartigen Widerstand, um eine Sabotage oder derartige Aktionen handeln. Kritische Äußerungen, ablehnendes Verhalten oder verweigernde Partizipation genügten für die Machthaber in diesen schwierigen Zeiten vollkommen aus, um jeglicher Opposition den gar aus zu machen. Das System in Russland war ebenso streng-radikal und system-diktatorisch, die Kriegslage stimmte die Situation nur noch schlimmer und erhöhte den Druck. Landseigene Kritiker wurden zu Tausenden mundtot gemacht und gleichsam wie die abtransportierten Kriegsgefangenen zwangsinterniert. In den Lagern arbeiteten also Deutsche und Russen nebeneinander. Wer war also nun der Feind? Wer ist der Gegner und wer ist Leidensgenosse? Menschen bestimmen, und oft nicht gut. Meine Großmutter konnte aber sehen, dass auch dort in Russland viele Einheimische das selbe Leid wie sie durchleben mussten. Russische Gefangene wurden von ihren Familien besucht, die ihnen Lebensmittel und brauchbare Dinge brachten. Je nachdem, was die Wärter zuließen. Ein wichtiger Mitleidender war das sogenannte „Einäuglein“, der aufgrund eines Unfalls sein Leben verlor. Seine Familie hatte nicht nur ihn mit Lebensmitteln versorgt, sondern auch eine Vielzahl weiterer der Lagerinsassen. Nach dem Tod des „Einäugleins“ befürchteten die Gefangenen, sich wieder auf das Hungern einstellen zu müssen.

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