Sie hören die Aufnahme eines Klaviers der deutschen Marke Hohner (Trossingen) nach längerer Spielpause und Umzug auf 430 Hertz verstimmt. Es handelt sich um ein 110 cm hohes Instrument, daher die Modellbezeichnung 110. Das Piano steht in einem großen Raum mit wenig Stoff, so dass es sehr hallig ist.

In Rücksprache mit den Klavierbesitzern wurde das Klavier in einem Termin von 430 auf 440 Hertz höher gestimmt und auf Wunsch klanglich verbessert. Vergleichen Sie also die Aufnahme auf dieser Seite mit dem Endergebnis.

Zu Hohner ist folgendes festzustellen:

Hohner war und ist bekannt für Akkordeons. Da war die Kernkompetenz der Trossinger. Dann begann Ibach, seine Klaviere in Korea herstellen zu lassen, aber diese unter seinem Namen zu verkaufen, so als wären die Instrumente in Deutschland hergestellt worden. Das fand Hohner eine gute Idee, die man doch mal nachmachen könnte.

Nach nur 100 Jahren entkernten in einer sich immer schneller verändernden Welt die Klavierhersteller ihre Marken. Vertrauen, Kundenbeziehung, Alleinstellungsmerkmale, all das zählte nicht mehr in einer Welt, in der nur noch der Gewinn am Ende eines Prozesses aus Produktion und Verkauf stehen. Wie wir heute wissen, gingen damit Menschlichkeit und damit auch die Werte von Kultur verloren. Die Entkernung begann mit dem Austritt der letzten Familienangehörigen aus den jeweiligen Unternehmen oder schon vorher. Z.B. Steinway wird seit dem Austritt des letzten Familienmitglieds in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ständig verkauft. Steinway gehört u.a. schon CBS, einem Fernsehkanal. Die jeweiligen Inhaber waren stolz darauf, Steinway im Portfolio zu haben, aber keiner investierte in den Ausbau einer zeitgemäßen Produktion. Daher begannen die großen asiatischen Marken Jagd auf die Perlen westlicher Kultur zu machen. Der erste Angreifer auf Steinway kam aus Japan und hieß Yamaha. Schließlich wurde Steinway bis 2013 von Samick, einem koreanischen Konzern mit Staatsbeteiligung, gejagt. Das ist das neue Muster, indem sich die Klavierwelt wiederfindet: Es besteht unter den besonders ehrgeizigen Ländern Asiens (Japan und Korea) ein schicker Wettbewerb im Kesseltreiben um westliche Premiummarken. Das muss man im Hinterkopf haben, um zu verstehen, warum sich 2016 Schimmel selbst an die Chinesen verkauft hat, warum sich Grotrian nicht gegen die Übernahme durch die Chinesen gewehrt hat, warum sich Seiler 2008 nicht gegen die Übernahme durch die Koreaner wehren konnte, warum man heute Feurich-Klaviere Made in China bekommt. Und Hohner? Hohner versuchte die Probleme auf dem Markt der Akkordeons durch das scheinbar einfache Geschäft mit Klavieren aus koreanischer Produktion, konkret von Young-Chang zu kompensieren. Doch Hohner hatte unter anderem schlechte Partner im Service und Vertrieb. Am Schluss dieses missglückten Marketing-Experiments verkaufte Hohner seine Klaviere in Verbindung mit einer geschenkten Urlaubsreise an die Händler. Und so ist auch Hohner heute im Besitz einer chinesischen Investorengruppe.

P.S.: Sie wollen noch wissen, wie das Rennen um Steinway nach 2013 ausging? In der Endphase des Bietens um Steinway im Jahr 2013 überbot ein Hedgefondsmanager namens John Paulson das Angebot der Koreaner. Paulson wurde im Jahr der bislang letzten Finanzkrise zum King of Cash gekürt, da er in nur einem Jahr 3,6 Milliarden Dollar Gewinn machen konnte. Dieser so genannte Gewinn entstand durch einen eigenen bei Goldman-Sachs aufgelegten Fonds. Dieser Fond kam in der Krise in Turbulenzen. Paulson sendete verspätet die Gewinnwarnung, wodurch einige deutsche Banken Milliarden Verluste erlitten haben sollen. Von diesem so genannten Gewinn konnte er für ein vergleichsweises Taschengeld von rund 350 Millionen Dollar Steinway kaufen. Der aktuelle Stand dürfte aber lediglich ein zeitlich absehbarer Zwischenstand auf dem Weg nach Asien, diesmal konkret nach China sein. Das wird nur eine Frage des Preises sein. Den Kaufpreis hat der Hedgefondsmanager Paulson erhöht, indem er das Portfolio durch den Zukauf des bis 2019 deutschen Klavier- und Flügelmechanik-Herstellers Renner erweitert hat...

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