Die Aufnahme des um 1900 in Stuttgart von Ramsperger gebauten Klaviers dient dazu, das Klavier spielen lernen nach Gehör zu ermöglichen. Dazu nutzt man Aufnahmen, die am Klavier nach Gehör nachgespielt werden sollen. Das Problem ist aber wie in diesem Fall, dass man die alten Klaviere nicht auf 440 Hertz stimmen kann. Also muss man den umgekehrten Weg gehen, um die Tonhöhe der Aufnahmen nach unten zu korrigieren, ohne das Tempo zu verändern. Und wenn man bei dieser Stufe der methodisch-didaktischen Überlegungen angekommen ist, dann wäre es genauso sinnvoll, das Stück eventuell im Tempo zu verlangsamen, ohne dann aber wieder die Tonhöhe zu verändern. Beides ist heute mit entsprechender Musiksoftware möglich:

Audacity (kostenlos) (Homepage, Download)

Cubase (Version 9.5, kostenpflichitg, umfangreiche Digital Audio Workstation, Kaufen, Homepage, Download)

Ableton (kostenpflichtig, umfangreiche Digtial Audio Workstation, Kaufen, Homepage, Download)

Anytune (kostenpflichtige App, Homepage, Kaufen, Download)

Um aber die Wunschtonhöhe, in diesem Fall 430 Hertz, mit der Zieltonhöhe abgleichen zu können, braucht es die Aufnahme der aktuellen Tonhöhe. Diese Aufnahme liefere ich hier einer Klavierlehrerin, die ihr System zu Gunsten einer Schülerin auf den von einer Schülerin bevorzugten Lernweg umgestellt hat. Dafür setzte sie bereits vorhandenes Material ein, das auf einer CD mit den üblichen 440 Hertz gespeichert vorliegt. Dieses passte aber nicht zum Klavier. Daher riefen mich nun die Eltern in der Annahme an, das Klavier hätte sich (nach einem Jahr) schon wieder verstimmt. Doch das Problem lag nicht an der Verstimmung, sondern am Alter des Klaviers, das man eben nicht auf die erst 1939 eingeführte Tonhöhe von 440 Hertz stimmen kann.

Das Klavier ist ein außergewöhnliches Produkt. Es ist nicht nur ein Kulturgut, sondern aufgrund seiner Lebensdauer von bis zu 200 Jahren vorbildlich im Sinne von Nachhaltigkeit. Doch die Zeit geht trotzdem weiter und so haben sich Kernelemente der Musik verändert, bzw. sie wurden willkürlich verändert: Der so genannte Kammerton. Zur Zeit von Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) gab es noch regional riesige Unterschiede. In Deutschland spielt man auf der Tonhöhe von 415 Hertz, und das heißt: Unsere Kirchenlieder wurden für einen halben Ton tiefer komponiert, als wir sie heute sinden müssen! In Frankreich noch einen halben Ton tiefer auf 392 Hertz, während man in Italien höher als heute musizierte, nämlich auf 446 Hertz. Die Unterschiede glichen sich zwar im Lauf der Zeit an. Aber es war immer noch üblich, dass das Opernhaus in Paris oder in Wien eigene Tonhöhen vorgaben. Die Unterschiedlichkeit als einer von vielen Ausdrucksmöglichkeiten nationaler Besonderheit glich man im Rahmen einer internationalen Konferenz für Industrienormen an und erließ die Empfehlung, sich auf einen Kammerton von 440 Hertz zu einigen. Im Rahmen der Diskussion traten jedoch renommierte Musiker für 430 Hertz (Verdis-A) oder 432 Hertz (der Universale Kammerton) mit der Begründung ein, dass wir Menschen uns auf diesen Tonhöhen weitaus besser harmonisieren im Sinne von entspannen können! Doch die Orientierung am technisch Machbaren hat sich unter Ignoranz der menschlichen Befindlichkeiten durchgesetzt. Ja klar, sagen wir heute. Das war doch 1939! Das war der Anfang des Zweiten Weltkriegs, als der Massen- und Völkermord mitten in Europa, in einem der bisherigen Zentren der musikalischen, literarischen und malerischen Kultur, nämlich in Deutschland, seinen Anfang nahm...

Ist auch Ihr Klavier oder Flügel verstimmt? Dann finden Sie hier die Leistungen und Festpreise der überregionalen Klavierstimmerei Praeludio für den Landkreis Kronach.

Bitte beachten Sie, dass sämtliche Hörbeispiele der Klavierstimmerei Praeludio durch das Copyright geschützt sind.

Translate this for me

    Classical
    Full Link
    Short Link (X/Twitter)
    Download Video Preview for sharing