Sie hören die Aufnahme eines Klaviers der koreanischen Marke Samick auf der Tonhöhe von 437 Hertz. Es wurde zuletzt von der Klavierstimmerei Praeludio vor 7 Jahren gestimmt und erst kürzlich umgezogen.

Der Grad der Verstimmung ist nicht stark. Nach Rücksprache über den Einsatz des Klaviers beschlossen wir, das Instrument auf der aktuellen Tonhöhe zu stimmen. Darüber hinaus wollte ich versuchen, den grellen Klang dahingehend zu verbessern, dass Ungleichheiten in der Tonreihe die Performance des Klavierspiels nicht mehr stören. Die Störung besteht darin, dass ungleich klingende Töne in der Tonreihe unsere Aufmerksamkeit erwecken. Konkret heißt das, wir schalten das Bewusstsein ein. Diese Instanz ist kritisch. Sie sagt uns, lass uns da mal genauer hinsehen und nach der Ursache für den Unterschied suchen. Dieser analytische Prozess stört aber die Wirkung von Musik, die wir ja eigentlich gesucht haben. Was aber ist eigentlich die Wirkung von Musik? Vor allem suchen wir die Entspannung. Diese betrifft sowohl den Körper als auch den Kopf, also unser Gehirn. Wenn wir beim Hören von Musik zu träumen beginnen, dann ist das ein Zeichen für die gelingende Entspannung im Kopf.

Die Entspannung ist natürlicher Vorgang, der täglich mehrfach stattfinden sollte, wenn es die Umgebungsbedingungen zulassen. Die Auszeit können eine kurze Meditation, 5-10 Minuten Tiefschlaf oder eine mir angenehme Beschäftigung sein. Der Gewinn besteht vordergründig darin, dass ich anschließend wieder frisch an meine Tätigkeit gehen kann. Langfristig sind Entspannungsintervalle der beste Selbstschutz unserer Gesundheit und Lebensfreude. Wer immer nur wie eine Maschine funktioniert, ständig am Limit seiner Leistungsgrenzen jongliert, der wird nicht wirklich das ganze Spektrum seiner Potenziale entfalten können. Und nun habe ich schon die 2 Pole unserer Orientierung für die Zukunft genannt:

  1. Entspannung als Basis für unsere Gesundheit und Entwicklung
  2. Potenzialentfaltung des Individuums im Interesse der Gemeinschaft

In beiden Fällen kann die Musik einen wesentlichen Beitrag leisten. In dieser Richtung müssen wir Musikinstrumente, Musikunterricht und die Musik selbst verändern. Denn bislang ist zumindest bei uns in Deutschland das Musizieren auf ein Reproduzieren ausgerichtet. Dieses Reproduzieren wird aber meist nicht als ein kreatives Prozess verstanden. Z.B. kann Kopieren dann kreativitätsfördernd sein, wenn ich über das Kopieren lerne, Grundlagen sowie Zusammenhänge verstehe und diese anschließend frei anwenden kann. Aber dieser letzte Schritt geschieht nicht in unseren musikalischen Lernprozessen. Vielmehr geschehen hier für unsere Entwicklung regelrechte Katastrophen, wenn wir uns nämlich am Ende eine Null-Fehler-Toleranz angeeignet haben, was zwangsläufig der Fall ist, wenn das Ziel lautet: Die Meisterschaft des Klavierspiels besteht darin, etwas identisch und fehlerfrei wiederholen zu können. Diese Definition ist eine Maschinendefinition. Das Ergebnis ist eine Maschinenleistung. Die Leistung der großen Pianisten besteht aber in einer Vielzahl von Abweichungen vom Gleichmaß, von jeglicher Maschinenleistung. Lernen muss ein Spiel mit Veränderungen sein, um uns letztlich für Veränderungen fit zu machen, anstatt in Gewohnheiten hängen zu bleiben. Null-Fehler-Toleranz als Ergebnis eines intensiven Schulungsprozesses im reproduzierenden Musizieren, wie das heute bei fast jedem klassisch ausgerichteten Instrumentenunterricht der Fall ist, bedeutet aber, dass wir eben nicht mehr lernfreudig und entwicklungsfähig sind, da Lernen und Entwicklung die Bereitschaft zum Fehler machen voraussetzen.

Vergleichen Sie also diese Aufnahme des leicht verstimmten Instruments hier mit der ausgleichend intonierten Endstimmung.

Ist auch Ihr Klavier oder Flügel verstimmt? Dann finden Sie hier die Leistungen und Festpreise der überregionalen Klavierstimmerei Praeludio für Bayreuth in Stadt und Land.

Bitte beachten Sie, dass sämtliche Hörbeispiele der Klavierstimmerei Praeludio durch das Copyright geschützt sind.

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